Unbeabsichtigte Kunst im öffentlichen Raum
Die Tralau
Langzeitprojekte – Unbeabsichtigte Kunst im öffentlichen Raum
Es gibt verschiedene Arten Kunst hervor zu bringen. Was nahe liegt ist: Sie zu machen. Das ist immer mit Arbeit verbunden. Wobei nicht abgesichert ist, ob das Resultat denn auch Kunst sei.
Auf einen Grundsatz kann man sich einigen: Kunst ist immer etwas Gemachtes. Eine weitere Möglichkeit ist: Kunst per Deklaration. Das macht überhaupt keine Arbeit, man muss nur genau hinschauen, immer wieder neu entscheidungsfähig sein und diese seine Entscheidungen notfalls verteidigen können. Mein Beispiel: Leute hängen ihre Wäsche zum Trocknen auf. Draußen: Vorm Haus, hinterm Haus, in Gärten, Höfen, auf Balkonen. Für die nördlichen Teile Europas und den weißen Bevölkerungsteil der USA gilt dieser Satz nicht mehr, die Verbreitung des elektrischen Wäschetrockners hat diesem Brauch ein Ende gesetzt, ja – er ist so gut wie verboten.
Zitat aus einer hiesigen Hausordnung:
„Wäsche auf Ihrem Balkon muß nicht immer ein wohlgefälliger Anblick für andere Menschen sein. Wenn sich schon das Wäschetrocknen auf dem Balkon nicht vermeiden lässt, hängen Sie Ihre Wäsche so auf, dass Ihre Mitmenschen diese nicht wahrnehmen. An Sonn- und Feiertagen jedoch hat Wäsche nichts auf dem Balkon verloren.“
Es wäre an der Zeit, dass sich Ethnologen für dieses Phänomen interessieren, als eine Art Volkskunst, denn in ein paar Jahren werden auch die letzten Wäsche-Installationen aus den letzten Arbeitersiedlungen Nordeuropas verschwunden sein. Mittelmeerländer allerdings lassen noch hoffen, denn dort hat die Wäscheleine über der Straße schon immer zur Kultur gehört.
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Revision: 12/08/2022
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Danke, ich habe einen Haushalt mit Mann und 3 Kindern ohne Wäschetrockner überlebt und jetzt sind sie außer Haus. Ich werde mir auch keinen mehr anschaffen, schon aus Überzeugung wegen der Energiekosten usw.
Mir hat die Präsentation gefallen. Denn Wäsche auf der Leine ist besser als Wäsche im Wäschetrockner.- ökologisch gesehen.